Kinder brauchen ab Grundschulalter keine engeren Grenzen als Erwachsene

...hält man Kinder zu klein, können sie es im späteren Alter schwerer haben,

eigene Grenzsetzung durchzusetzen.

"Nur wie gehen wir Eltern dann mit Konfliktsituationen um?

 

Wir können ja nicht alles durchgehen lassen."

 

Natürlich nicht.


Zunächst einmal ein paar selbstkritische Fragen:

 

"Wie gut ist die Basis zu meinem Kind?"

"Wie gehe ich mit meiner eigenen Wut/Ärger um?"

"Bin ich im Umgang mit meiner Wut/Ärger ein gutes Vorbild für mein Kind?"

"Würde ich gegenüber meinem Partner oder Kollegen in gleicher Weise meine Wut/Ärger zeigen, wie ich es bei meinem Kind handhabe?"


Nachdem wir uns darüber ein paar eigene Gedanken gemacht haben, kommen wir nun zu der Frage: "Wie nun bei aggressivem Verhalten handeln?"

  • Kritik am Verhalten des Kindes und nicht an seiner Person äußern.

Beispiel: "Dein lautes Geschrei finde ich sehr störend. Wenn du jetzt schreien möchtest, suche dir bitte dazu einen anderen Raum."

  • Wertschätzung als Er(Be)ziehungsbasis.

...zunächst die eigenen Grenzen/Grenzüberschreitungen wahrnehmen um diese dann freundlich aber bestimmend dem Kind klar zu machen.

Dies ist ohne Frustration des Kindes kaum möglich und meist nicht ohne Konflikte machbar. Konflikte gehören aber zu jedem Erziehungsprozess.

Sie geben Gelegenheit mit dem Kind zu üben, wie man auf die Interessen und Wünsche anderer hört, wie man seine eigenen Interessen und Wünsche formuliert und wie es zu einem gemeinsamen, fairen Interessenausgleich kommen kann.

Jeder muss mal zurückstecken (lernen).

  • Grenzen

...sollten deutlich und in der Formulierung dem Selbstschutz des Erwachsenen dienen.

Beispiel:

"Ich bin müde und möchte eine halbe Stunde ungestört schlafen."

Solche Ich-Botschaften werden von Kindern meist sehr gut angenommen.

  • Aggressives Verhalten verstärkt aggressives Verhalten

...besser ruhig auf aggressives Verhalten reagieren. (Vorbildfunktion)

  • Pro-soziales Verhalten fördern

...mit Kindern Umgangsregeln festlegen und mögliche Konsequenzen bei nicht-einhalten besprechen.

  • Strafen vermeiden

...Strafen können aggressives Verhalten für einen Moment unterdrücken, was zuweilen sinnvoll und auch notwendig ist - aber sie "löschen" es nicht.

Strafen lösen oft wieder Wut und Ärger aus und werden wieder Auslöser für Aggressionen.

Statt Strafen dem Kind lieber klar machen, dass auf bestimmte Handlungen Konsequenzen folgen.

Beispiel:

Wenn bei den Hausaufgaben getrödelt wir, kann das Kind nicht pünktlich zum Spielkameraden.

Wenn es nicht pünktlich zum Essen erscheint und schon abgeräumt ist, bekommt es seine Mahlzeit nicht mehr.

Wenn vereinbarte Arbeit im Haushalt nicht durchgeführt sind, kann es z.B. nicht zum Sport oder Fernsehen.

  • Aggressives Verhalten ignorieren

...wenn ein Kind mit aggressivem Verhalten versucht, Aufmerksamkeit und Beachtung zu erlangen, sollte man das ignorieren (sich nicht mit diesem Verhalten ansprechen lassen). Das Kind soll lernen, dass aggressives Verhalten ins Leere läuft und kein Erfolg hat.

  • Stoppen von aggressivem Verhalten

...deutliches Signal zum "Stopp" setzen. (Hand festhalten; sich schützend vor das Opfer stellen; gefährliche Gegenstände entwenden; Ausruf: " Schluss jetzt!";

"Ich möchte nicht, dass du mich so anschreist!"

  • Vorbild sein

...Kinder gucken sich ab, wie wir als Eltern mit unseren Gefühlen in Konflikten umgehen.

Bestenfalls lernen die Kinder an uns, wie wir uns nach kurzen, ärgerlichen Situationen wieder ablenken. Bei heftigem Ärger kann das Kind ebenfalls beobachten, wie wir das klärende Gespräch mit denjenigen suchen, die an der Situation beteiligt waren.

  • Sich in andere hinein versetzen

...so kann man viel Ärger aus dem Weg gehen, wenn man ein evtl. Missverständnis versteht.

  • Lösungsgespräche führen und Konflikte konstruktiv ausführen

..."wie lösen wir jetzt das Problem?"

Jeder lässt den anderen ausreden.

Wir sollten Konflikte keinesfalls vermeiden. Vielmehr geht es darum, sie konstruktiv auszutragen.


Hierzu zwei Schritte:

  1. Klären, was der Hintergrund für den Konflikt ist - welche Gründe, welche Wünsche und Gefühle dahinter stecken - und sie aussprechen.
  2. Nach möglichen Lösungen suchen, die sich für alle Beteiligten gut anfühlen.

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